Was ist zu erwarten, wenn sich eine große Gruppe Frauen in den Räumen der Fashion-Plattform About You trifft? Jede Menge tolle Vorträge und Gespräche zu Startup- und IT-Themen natürlich! Jedenfalls, wenn der Abend unter dem Motto „Dine & Discuss“ steht und die Hamburg Geekettes eingeladen haben.
Gegründet hat die Geekettes die Amerikanerin Jess Erickson. Nach Stationen wie Seoul, London und New York kam sie 2011 nach Berlin, damals schon vom Startup-Virus infiziert. Der Mangel an Frauen in der Szene inspirierte sie dazu, die Geekettes ins Leben zu rufen, um Frauen in IT-Berufen ein Forum und Netzwerk zu geben. Schnell fand sie Mitstreiterinnen in aller Welt, inzwischen hat die Community acht Standorte in Europa und den USA.
Hamburg: eine von acht Sektionen der Geekettes
Einer davon ist Hamburg. Im September 2013 eröffneten Diana Knodel und Tina Egolf die Sektion in der Hansestadt. Seitdem tragen sie dazu bei, Frauen in der noch immer von Männern dominierten Digitalwelt mehr Präsenz zu verschaffen. Zu den von ihnen initiierten Veranstaltungen gehören der Hamburger Hackathon, dessen dritte Ausgabe für Pfingsten 2016 geplant ist, und eben die Reihe Dine & Discuss.
Deren fünfte Folge fand am 3. September statt und unterhielt und informierte das überwiegend weibliche Publikum (Männer sind aber ausdrücklich willkommen!) mit nicht weniger als zwölf Vorträgen. Kurz und knackig ging es dabei zu, immer persönlich und konkret zugleich. Und manch interessantes Projekt wurde dabei der Öffentlichkeit vorgestellt.
Gute Leute etwa, ein kostenloses Printmagazin über Hamburg und seine Menschen mit den unterschiedlichsten Wurzeln und Lebensgeschichten. Seit Sabela Garcia Cuesta vor vier Jahren an die Elbe kam, hat sie so viele faszinierende Persönlichkeiten kennengelernt, dass sie ihnen eine eigene Zeitschrift widmen möchte. Um dieses Herzensprojekt realisieren zu können, startet gerade eine Crowdfunding-Kampagnde bei Nordstarter.
Ein Fintess-Studio fürs Coden
Auch Ober-Geekette Tina stellte eine Idee vor, die Anfang Oktober in die Tat umgesetzt werden soll: {code gym}, eine Art Fitnessprogramm fürs Coden. In gemütlicher Atmosphäre treffen sich 5-10 Gleichgesinnte, um die Programmierkenntnisse frisch zu halten. Wie bei Sport wird es Anfänger- und Fortgeschrittenengruppen geben. 100,- Euro beträgt die Teilnahmegebühr, und der Clou: Wer an mindestens sechs von acht geplanten Trainingseinheiten teilnimmt, bekommt sein Geld zurück!
Wie gesagt, Männer sind nicht nur gedultet, sondern herzlich willkommen bei Dine & Discuss. Das gilt auch für Speaker. Philipp Knodel hat die Gelegenheit genutzt und sich als Working Dad vorgestellt (oder als Walking Dead? – Das schlug ihm nämlich Google als Alternative vor, als er den Suchbegriff eingab). Sein Fazit: Ob als Vater, Mutter oder Fan von Minivans, es kommt immer darauf an, die Arbeit und die anderen Aspekte des Lebens sinnvoll unter einen Hut zu bringen.
Eine Minute Stille
Lebenshilfe gab es in einigen Beiträgen, so auch in dem von Inge Heumann und Friederike Müller, Gründerinnen der Bewertungsplattform für alternative Heilmethoden healinda. Sie brachten das Publikum dazu, für eine Minute die Augen zu schließen und zu meditieren. Und Petra Wille riet, sich bei der Arbeit weniger um sich selbst und sein Unternehmen zu kümmern und mehr um die Kunden.
Nicht alle Sprecherinnen waren von Beginn an an der Digitalwelt interessiert. Marie-Lene Armingeon von SofaConcerts etwa bezeichnet sich sogar als „Ex-Anti-Geekette“. Erst ihr eigenes Startup hat ihr klar gemacht, wie wichtig IT-Kenntnisse auch und gerade für Frauen in der heutigen Geschäftswelt sind.
5 Regeln für besseres Coden
Nina Siesseger von Shipcloud hatte dann fünf goldene Regeln für erfolgreiches Coden parat: 1. Versuche es immer und immer wieder. 2. Kommunizierte mit den Menschen, für die und mit denen du arbeitest. 3. Habe Geduld und genieße den Schmerz. 4. Input, Input, Input! 5. Erkläre, was du tust.

Nadine Michalske und Manuel Dingemann von CoLivingHamburg freuen sich über ihren gelungenen Vortrag, während im Hintergrund schon das Buffet gestürmt wird.
Ein Projekt, das bereits beim Startup Slam vorgestellt wurde, nimmt immer mehr Formen an. Bei CoLivingHamburg können sich Interessierte jetzt schon vormerken lassen für den ersten Social Incubator Deutschlands. 20-40 Teilnehmer pro Jahr sollen zusammen leben und arbeiten und einen ganz neuen Gründergeist entwickeln. Eine passende Immobilie wird noch gesucht, doch der Start ist definitiv für 2016 vorgesehen, erklärten Nadine Michalske und Manuel Dingemann.
Bereits erfolgreich über die Bühne gegangen ist die Deepblue Summer School, von der Ina Wagner erzählte. Werbetalente aus vielen Ländern haben hier für Swatch eine Kampagne entwickelt. Und auch der Rails Girls Summer of Code, von dem Anke Schiffels und Aya Jaff vom Team Alster Hamburger berichteten, läuft bereits sein Juli und hat schon viele Mädchen und Frauen zum Programmieren gebracht.
Ein paar nachdenkliche Töne brachte Daniijela Nandi in den Abend, als sie über Werte referierte und Fragen stellte wie „Was macht einen guten Chef aus“ oder „Was bedeutet Erfolg wirklich. Den Abend endgültig rund machte dann Aya Jaff, die ihre Drohne vorstellte und sie tatsächlich fliegen und sogar einen Salto schlagen ließ.
Dann war das Programm beendet, und selbst nach zwölf Beiträgen hätte man gern noch weitere gehört, so abwechslungsreich und kurzweilig waren sie. Der nächste Termin für Dine & Discuss steht noch nicht fest, aber wenn es dann wieder so weit ist, unser Tipp für alle Frauen und Männer: unbedingt hingehen! Und wer bei code.talks dabei ist, kann schon am 29. September eine Reihe von Kurzvorträgen erleben, die von den Hamburg Geekettes organisiert werden.
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